taz
vom 12.7.2002,
Zur Person Deutsch-Amerikanische Freundschaft (DAF) Deutsch-Amerikanische Freundschaft (DAF) haben einst den Grundstein für die minimalistische Tanzmusik gelegt, die man heute als Techno kennt. Derzeit arbeitet das Duo in einem Studio in Berlin an einem neuen Album, dem ersten seit fast zwei Jahrzehnten. 1984 war mit "Brothers" ihr letztes Album erschienen. Der studierte
Schlagzeuger Robert Görl und der in Spanien geborene, in Deutschland
aufgewachsene Gabi Delgado hatten sich in der Düsseldorfer Punkszene
kennen gelernt. Als Band mit zeitweise sechs Musikern veröffentlichten
DAF zwei Platten, bis sie als Duo mit dem Elektropunk-Stück "Tanz
den Mussolini" einen unerwarteten Hit hatten. Der "Mussolini" war das wohl
erste Stück in den deutschen Top Ten, das auf einem Loop basierte,
und darin für Electronic Body Music, Techno und House wegweisend.
Aber auch eine Band wie Rammstein hat von DAF gelernt - nicht nur das Kokettieren
mit faschistischer Ästhetik, sondern auch, wie man sich ein genau
kalkuliertes, auf Provokation angelegtes Image gibt. Das Stück "Der
Räuber und der Prinz" von DAF, das scheinbar wie ein Volkslied klingt,
handelt kaum verhohlen von einer homosexuellen Liebesbeziehung. So weit
und mit so viel Erfolg wie Görl und Delgado, die zu dieser Zeit selbst
ein Paar waren, hatte sich vorher noch keine Band in Deutschland geoutet.
Nach der Auflösung von DAF Mitte der 80er-Jahre ging Gabi Delgado
nach Berlin, wo er als DJ, Produzent, Club- und Labelbesitzer aktiv war.
Robert Görl agierte nach einer musikalischen Pause bei vielen Techno-Raves
als DJ. Am Vorabend der Love Parade treten DAF heute im Berliner Club "Casino"
auf.
Dieser Artikel erschien in der Printausgabe der Zeitschrift " die tageszeitung" und ist auf deren Online-Archiv zu lesen unter http://www.taz.de/pt/2002/07/12/a0227.nf/text |
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