D.A.F. Die Kleinen und die Bösen
(
1980, LP ) Mute
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Tracks:
1. Osten währt am längsten
Label-Homepage: Mute Hörproben/Mp3-Demos: Ram-Files.Zum Abspielen dieses
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Online-Rezensionen: Music
Matic
Weitere Rezensionen: Print: "Sounds" Nr.7/80 "Es ist wirklich aus mit den alten
Bewegungen. Wer in Zukunft etwas zu sagen haben will, muß sich spätestens
anhand dieser Platte der Deutsch-Amerikannischen Freundschaft neu orientieren.
Die Kleinen und die Bösen ist ein sorgfältig gemachtes Produkt,
technisch wie musikalisch. Die A-Seite und das erste Stück der B-Seite
wurden in den Kölner Plank-Studios mit Conni Plank als Toningenieur
aufgenommen. Die B-Seite ist im übrigen ein Ausschnitt aus dem Konzert,
das die D.A.F. als Vorgruppe von Wire Im Electric Ballroom in London gaben.
Die Notwendigkeit, sich in der sich überschlagenden Szene Londons
durchzusetzen, hat wohl wesentlich zur Klarheit dieses Albums beigetragen.
Live und im Studio kann die D.A.F. sich als erste deutsche Band international
sehen und hören lassen (und hat ja bereits Einflüsse sogar auf
Wire gehabt). Alle Texte sind dreisprachig - auch spanisch - auf der Innenhülle
abgedruckt. Die Platte enthält kein easy listening, wie es D.A.F.
noch mit den 'Kebab-Träumen' angeboten haben. Wesentlich am 'neuen'
Stil der Gruppe ist ein metallischer, härterer Klang. Robert Görls
Schlagzeug treibt die Ton-Strukturen um Chrislos Synthi und Gabi Delgados
Stimme vorwärts; die Gitarre von Wolfgang Spelmans reißt Taktstrukturen
oft wieder auseinander, bildet mit Synthi-Läufen und -Tupfern ein
assoziatives Gegenelement zum Rhythmus und zu Melodien im Gesang. Drei
Stücke der A-Seite sind mir besonders erinnerlich: 'Co Co Pino' ist
einfach ein unglaublich aufregendes Stück Rock-Musik. Roboterhafte,
maschinenartige Sound-Strukturen in 'Nachtarbeit'. 'Ich gebe dir ein Stück
von mir' ist ein - vor allem drch das Zerstörerische des Synthis -
unbeschreiblich häßliches Liebeslied. Während ich das 'Gewalt'-Intro
auf der B-Seite im Vergleich zur Single-Fassung etwas überflüssig
finde, ragen aus dem Live-Mitschnitt wiederum drei Titel heraus: 'Volkstanz'
und 'Die lustigen Stiefel' sind intensiv morbide Beschreibungen von Kultur-Zerfall.
Und dann 'Ich bin die fesche Lola': eine zeitgemäß aufbereitete,
brüllende, üblen Nachgeschmack erzeugende Interpretation des
Dietrich-Songs. Fast alle Texte stammen von Gabi Delgado. Es sind Worte,
nicht Verse, zu Ton-Strukturen, die nicht Songs im üblichen Rock-Schema
sind. Einen sinn erhalten Worte und Töne erst durch das Konzept der
D.A.F. Die Band aus Düsseldorf/Wuppertal erzeugt eine Stimmung von
Untergang. Sie fordern dich zum Totentanz heraus. Pogo paßt sehr
gut dazu. Das Thema des ersten Songs, 'Osten währt am längsten',
taucht visuell überhöht auf dem Cover wieder auf. Programm? Ironie?
Provokation? Die politische Bedeutsamkeit der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft
entzieht sich der Schublade wie die Musik. Ob sie hier in einem Land, das
immer noch keine eigene moderne Musik akzeptiert, populär werden?
Ich wünsche es ihnen. Ein Vergleich zu den Rolling Stones fällt
mir wirklich nicht mehr ein." (Alfred Hilsberg)
Internet Seiten-Auszüge: Back Again Gegen Ende des Jahres 1978 hat der gebürtige Spanier Gabi Delgado-Lopez bereits in den Bands CHARLEYS GIRLS und MITTAGSPAUSE gespielt, als er Robert Görl traf und mit ihm zusammen und drei weiteren Leuten (u.a. Kurt Dahlke von DER PLAN) das Projekt DAF (Deutsch Amerikansiche Freundschaft) gründete. Man spielte in England die erste Platte mit Titel "Produkt der Deutsch Amerikanischen Freundschaft" ein und bald darauf auch diese hier: "Die Kleinen und die Bösen". Im Gegensatz zum Debütalbum ist die zweite Platte nicht instrumental und teilweise extrem krachig und experimentell. Von den Texten her auch recht provozierend, wobei hier natürlich "Die lustigen Stiefel" erwähnt werden muß. Die Songs sind alle recht kurz gehalten (19 Titel innerhalb von 38 Minuten ergibt eine Durchschnittslänge von genau 2 Minuten) und gehen oft ineinander über, so daß man die Grenzen mitunter nicht erkennen kann, manchmal ist Krach eben auch nur Krach. Nachdem einige Leute die Band verlassen haben, saßen dann Gabi und Robert alleine da und machten ihre Musik, die fortan weitaus minimalistischer, aber auch tanzbarer werden sollte. (H.H.) Kleine Info-Korrektur:
Die
erste LP "Produkt der Deutsch Amerikanischen Freundschaft" wurde nicht
in England, sondern in Deutschland
..
Die zweite DAF-Platte ist die letzte, die von einer ganzen Gruppe eingespielt
wurde. Die erste Hälfte der Songs wurde im Studio eingespielt, der
Rest wurde Live aufgenommen. Nur auf dem ersten Lied klingt Gabis Gesang,
wie man ihn von späteren DAF-Werken kennt. Ansonsten ist seine Stimme
höher und er schreit teilweise seine Texte heraus. Die Musik ist wild,
experimentell und ungestüm. Punk- und New Wave-Einflüsse sind
deutlich herauszuhören. Es gibt geflüsterte coole Songs ("Kinderfunk"),
überdrehte schnelle Reißer ("Essen Dann Schlafen") oder Tanzstücke
("Co Co Pino"), die rhythmisch gut funktionieren. Die Gitarrre von Wolfgang
Spelmans ist ein reines Klanginstrument, das nur Geräusche und Töne
produziert. Es ist kein Zufall, dass die Platte in England vom renommierten
Mute-Label vertrieben wurde und die Gruppe wenig später einen Vertrag
von Virgin erhielt. Eine der musikalisch besten und interessantesten Platten
der Deutschen Welle. --Gregor Kannberg
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